0. Editorial

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FOLLOWING A DREAM:

„Wolken essen“

Als Kind stellte ich mir immer vor, wie köstlich  diese   weißen Wattebauschartigen Gebilde, - also die Wolken, dort oben am Himmel, wohl schmecken müssten.
 
Also sagte ich meiner Mutter, nach  einigen Tagen der Überlegung, mit, ich würde gerne Wolken essen. Sie räusperte sich und antwortete mir, ich könnte Wolken essen, wenn ich einen Weg fände, zu ihnen hinauf zu steigen. 

 

Nun, wo ich mich mit dem Verfassen dieses Editorials beschäftige, ist dies das erste, dass mir in den Sinn kommt. Ich will diesen Gedanken verwerfen, er erscheint mir kindlich und doch ist er der Anfang und das Ende.

Ich lese die Scherben dieser Worte auf und klebe sie zusammen wie eine zerbrochene Vase. Der undefinierbare Befund schwebt über mir, gleichend dem Damocles Schwert. Und dort wo ich dort so liege, umgeben von völliger Finsternis, frage ich mich ob ich begriffen hatte was meine Mutter versucht hatte mir an diesem Tag mitzuteilen. Schließlich ging ich jahrelang in kindlicher Naivität davon aus, sie habe das wörtlich gemeint; Und dass es möglich ist, wie der Weihnachtsmann die Gesetze der Schwerkraft zu umgehen.

 

Eine weitere Erinnerung macht breit: Meiner Arbeit als Kellnerin geschuldet, geriet ich in eine Konversation mit einem älteren Mann. Er war von schlacksiger Statur, etwa 1,75 groß; hatte dünnes, graues Haar, welches sehr sorgfältig nach außen gekämmt war. „Ich hoffe du bleibst nicht auf ewig hier“, bemerkte er, als ich ihm sein Essen brachte. „Du bist zu klug um für immer hier zu sein“. Völlig verdutzt, teilweise sogar rechtfertigend, erkläre ich dem Mann, ich sei eine junge Modedesignerin. Sein Gesicht wird daraufhin sehr ernst. „Modedesigner haben Verantwortung und ich hoffe du bist dir dessen bewusst.“

 

Schließlich will er wissen woran ich aktuell arbeitete. Stagnieren ist schließlich der Tod eines jeden Vorhabens. Ich bin über mich selbst überrascht aber gebe ihm die Antwort auf seine Frage, die ich bis dato wie einen Schatz gehütet habe. Ich möchte Wolke essen, sage ich. Ich möchte das Unmögliche möglich machen.

 

Demütig betrachte ich den Himmel.

Ich denke an Wolken und werde hungrig.

 

Lisa-Maria Yima Tamachambi Weise

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